Burnout – Das Gefühl, sich selbst verloren zu haben…

Irgendwie dringt es von überall her – immer mehr Menschen sind an der Symptomatik Burnout erkrankt. Das sollte uns aufhorchen lassen!

Übersetzt heisst Burnout soviel wie „ausgebrannt sein“. Die Symptome sind vielfältig – zum einen wird oft eine innere Leere beschrieben, u.a. mit Gefühlen wie Hoffnungslosigkeit, Zukunftsängsten und Motivationslosigkeit.

Zum anderen nennen Betroffene eine grosse physische Erschöpfung. Diese wird begleitet von einer Vielzahl körperlicher Erscheinungen wie Gereiztheit, Schlafstörungen und allen Arten körperlicher Schmerzen.

Irgendwie scheint der ganze menschliche Organismus durcheinander geraten zu sein!

Und das ist er auch! Mehr noch, ich würde es so beschreiben – wir haben uns von unserem „Mensch sein“ sehr weit wegbewegt, im Zeitalter der Leistungsorientierung und der linearen Betrachtung von Lebensglück, Erfolg und Zufriedenheit, i.S.v. „mehr, schneller, rationeller“.

Es gibt natürlich viele Gründe für Burnout und die müssen auch persönlich gefunden werden. Einen Zusammenhang mit unseren jetzigen Lebensmaximen, im Grossen wie im Kleinen, sehe ich trotzdem sehr deutlich.

Ganzheitlich betrachtet erfasse ich Burnout als ein Alarmsignal unseres Körpers, unserer Psyche und unserer Seele, die Art wie wir leben, neu zu überdenken. Es fordert auf, inne zu halten und nach neuen Werten zu suchen.

Was ist wirklich wichtig im Leben? Was ist z.B. Erfolg – nur die Höhe des Gewinnes? Was ist wertvoll? Wie leben wir richtig?

Zwei Aspekte erscheinen mir dabei besonders wichtig.

Schauen wir zunächst in die Natur – sie hat Rhythmen, die Jahreszeiten, Tag- und Nacht, Ebbe- und Flut. Es scheint, als haben wir Menschen in unserer schnelllebigen Zeit vergessen, dass auch wir Teil der Natur sind.

Auch unser Leben sollte rhythmisch sein! Unser physisches Leben ist rhythmisch, denken Sie an den Atemrhythmus. Alle unsere Körperfunktionen sind rhythmisch. So ist es generell wichtig, ein bewusst gestaltetes, ausgewogenes Verhältnis zwischen z.B. Ruhe und Aktivität oder zwischen Aufnehmen und Geben in unserem Alltag zu haben. (Mehr dazu in meinem Artikel “Jahresrythmen – Lebensrythmen“)

Zum anderen scheint mir Burnout zu einem neuen Miteinander aufzurufen. Wir brauchen neben der Leistungsorientierung mehr Menschlichkeit in unserem Zusammenleben.

Diese soziale Komponente ist ein wichtiger Bestandteil von Erfolg! Auch ganz persönlich geht es meiner Meinung nach um neue Lebensqualitäten, wie z.B. Achtsamkeit, Dankbarkeit und Wertschätzung.

Burnout sagt uns: es gilt umzudenken! Beginnen Sie in Ihrem Leben!

Hier ein paar Anregungen:

  • Nehmen Sie sich Zeit für sich,
    ohne schlechtes Gewissen, machen Sie jeden Tag etwas, was Ihnen Freude macht – ein kleiner Spaziergang, in warmes Bad, mit Genuss ein Kaffee, ein Gebet…
    Wichtig ist besonders die innere Erlaubnis für diese Pausen. Manchmal sind Menschen in Arbeitsprojekten, die wenig Zeit für die persönliche Regeneration lassen.
    Seien Sie sich dessen bewusst und holen das ggf. nach. Besonders Menschen im Schichtbetrieb müssen unbedingt auf eine bewusste Erholung achten.
  • Sensibilisieren Sie sich deshalb auf Ihre Körpersignale.
    Unser Körper sagt uns immer, wenn wir ausser Balance geraten sind. Ein paar wenige Minuten des Innehaltens helfen Ihnen dabei.
    Folgen Sie ihrem Atem und erspüren Sie ihren Körper.
  • Nehmen Sie ein vergessenes Hobbys wieder auf.
  • Finden Sie in jedem Tag etwas Schönes
    – ein Lächeln, die Blumen am Wegesrand, das Mittagessen. Das lässt sich gut abends vor dem Einschlafen zusammen tragen.
  • Bei welchem Menschen möchten Sie sich eigentlich schon lange bedanken?
    Tun Sie es morgen!
  • Hören Sie bei einer Auseinandersetzung mit einem ihrer Mitmenschen erst einmal respektvoll zu. Versuchen Sie ihr Gegenüber zu verstehen, bevor Sie agieren.
  • Was schätzen Sie an ihrem Partner/in?
    Sagen Sie es  ihm/ihr doch mal wieder!

Es sind oft die kleinen Dinge, die Grosses bewirken. Haben Sie Mut zum Leben im Detail, fangen Sie jetzt an!

Viel Freude damit.
Ihre Heike Friedek

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2 Antworten auf Burnout – Das Gefühl, sich selbst verloren zu haben…

  1. Hoffmann,Gabi sagt:

    Hallo Frau Friedek,
    Ich finde Ihren Blog sehr authentisch und psyschologisch sehr kompetent. Ich habe ab nächste Woche Montag meine Klinikeinweisung in die Psychosomatische Tagesklinik Dernbach, da ich genau die Symptome habe, wie Sie beschreiben und auch genau diese Vorsätze der Ruhephasen habe, wie Sie erklären.Ich hoffe der Klinikaufenthalt hilft mir bei meinem Neubeginn,damit ich meine Schmerzen wieder im Griff habe und nicht meine Schmerzen mich.
    Ich möchte Ihnen auch zu der Gestaltung der 7 Lebensphasen donnerstagsabend beglückwünschen. Sie machen dies sehr professionell und dennoch sehr menschlich und sympatisch.
    In diesem Sinne, machen Sie weiter so im Blog und bis Donnerstag!
    Liebe Grüße von der Haiderbach

    Gabi Hoffmann

    • Dipl. Psych. Heike Friedek sagt:

      Liebe Frau Hoffmann,
      vielen Dank für Ihre Anerkennung. Ich wünsche Ihnen für Ihre Zeit in der Tagesklinik Alles Gute und freue mich auf Sie am Donnerstag zum Thema “Wechseljahre”! Die Abende in unserer Frauengruppe machen auch mir grosse Freude, alles wundervolle Frauen!
      Liebe Grüsse, Heike Friedek

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