„Klimakrise!“ – Unsere Welt verändert sich – wie gehen wir damit um?

Antworten aus der ganzheitlichen
Psychotherapie auf Krisen –
globale und persönliche

Der zweite heiße Sommer hier bei uns! Und unser Wald stirbt!

Ein Großteil unseres Baumbestandes sind Fichten, Kiefern und Buchen. Oft in Monokulturen angepflanzt. Besonders diese Bäume leiden unter der Trockenheit. Sie verdursten. Oder der Borkenkäfer frisst sie auf.

Unser Wald ist unsere grüne Lunge! Wohnstätte von vielen Tieren und Pflanzen. Er spendet Schatten, Rückzug und Erholung. Und ist vielen Menschen lieb.

Bei uns hat dieses sensible Ökosystem immer funktioniert. Es regnete genug. Der Wald lebte davon. Für uns selbstverständlich!

Bis letztes Jahr…

Was ist passiert?

Mich treibt das um! Ich halte die Bilder der kranken Bäume kaum aus…
Ich liebe den Wald. Ich liebe die Bäume so sehr. Ich fühle ihren Schmerz. Ich bin wütend und traurig!

1. Anerkennen was ist!

In meiner ganzheitlichen Begleitung von Menschen ist das ein wichtiger und herausfordernder Schritt. Dieses ehrliche Hinschauen ist notwendig, um uns berühren zu lassen von unseren Schwierigkeiten und zu fühlen. Das ist oft unangenehm, irritierend, ja beängstigend. Es rüttelt an uns. Aber… es weckt unsere Aufmerksamkeit.

Lassen wir uns ein, stellen wir fest, wir sind in einer Krise.
Wir sind in einer Klimakrise! Diesmal sitzen wir alle im gleichen Boot!
Hier bei uns stirbt der Wald. In Sibirien brennen die Wälder. In Brasilien wird der Regenwald immer kleiner…Gleichzeitig und global verändert sich das Klima mit dramatischen Folgen für uns alle. Das ist neu.

2. Den Blick heben und weiten. 

Wenn wir unseren Blick öffnen, sehen wir das große Bild. Alles hängt mit allem zusammen, bedingt und beeinflusst sich. Mit diesem Blick auf ihre aktuellen Probleme, finden meine Klienten vielschichtige Themen, die mit ihren Symptomen verbunden sind. Ein Beispiel aus meiner Praxis: ein leitender Angestellter: vor Präsentationen wird er stets so unruhig und aufgeregt, dass er sich der Panik nahe fühlt. Außerdem hat er immer wieder unerklärbare Halsschmerzen. Medikamente helfen nur kurzfristig. Im gemeinsamen Gespräch fällt auf, dass er sich bei wichtigen Auseinandersetzungen oft hilflos fühlt und „das eigene Wort im Halse stecken bleibt“. Eine wichtige Erkenntnis. Daran können wir arbeiten, zum Beispiel mit Selbstwertarbeit, um seine Ausdruckskraft zu stärken. Parallel zu lindernden Medikamenten.

Nehmen wir unser Grundwasser…
…das Wasser unterhalb der Erdoberfläche. Weltweit wird es gespeist durch Niederschläge. Oder es kommt aus Flüssen und Seen.

Durch den Klimawandel gerät das Verhältnis von Zu- und Abfluss/ Entnahmemengen aus dem Gleichgewicht. Wenn sich Trockenperioden häufen, können selbst extreme Regenfälle diesen unterirdischen Speicher nicht mehr auffüllen. Grundwasservorkommen versiegen. Die Grundwasserneubildung gerät aus dem Lot. Experten nennen das „Umwelt – Zeitbombe“.

In großen Teilen Afrikas herrscht schon heute für uns unvorstellbarer Wassermangel. In Island, dem Land der Gletscher, stirbt der erste Gletscher innerhalb von nur 30 Jahren.

Sind wir davon auch betroffen, selbst wenn wir hier noch ausreichend Wasservorräte haben?

3. Einordnen und verstehen.

Zu dem großen Bild gehört auch ein Blick auf lange Entwicklungen mit ihren Folgen. Jedes Verhalten hat Konsequenzen. Gehen wir noch einmal zu dem leitenden Angestellten: in seiner Biografie fällt ein kleiner Junge auf, der unter dem harschen Ton des Onkels gelitten hat. Immer wieder wurde er mit seiner Unsicherheit beim Familiensingen zu Weihnachten aufgezogen. Zu weit hergeholt? Nein! Unsere Aufwachsbedingungen prägen uns und unser Erleben im Hier- und Jetzt. Wir können diese Fäden aus unserer Biografie aufspüren und damit etwas verstehen. Dieses Verstehen ist heilsam. Für den leitenden Angestellten hieß das, zusätzliche Heilarbeit für den kleinen Jungen von damals.

Zwei Beispiele aus der Geschichte:

Alle Kolonialmächte, damals vor über 100 Jahren, haben ihre Kolonien ausgebeutet. Sie fühlten sich als die besseren Menschen. Nahmen sich von Land und Leuten, was sie brauchten. Und verließen diese Länder oft wieder, ohne nennenswert etwas zurückgegeben zu haben. Das prägte. Einige dieser Länder nennen wir heute Entwicklungsländer…

Deutschland, damals vor 75 Jahren, verlor den 2. Weltkrieg. Die Sieger verlangten Reparationen. So wurden u.a. große Teile unseres alten Waldbestandes gerodet und abgegeben. Um den eigenen Bedarf an Baumaterial zu sichern, pflanzte man schnellwachsende Bäume an, in großem Maße…Fichten und Kiefern. Diese Bäume sind besonders anfällig für Trockenheit, da sie nur flach wurzeln. Einmal geschwächt, können sie Schädlinge, wie den Borkenkäfer, nicht mehr abwehren.

4. Verantwortung übernehmen.

Das ist wirklich der Schlüsselmoment auf jedem therapeutischen Weg.
Verantwortung übernehmen heißt, „die Fähigkeit zu antworten“.
Es ist eine bewusste Haltung, die wir einnehmen. Aus der heraus lernen wir, aktiv und gestaltend mit dem umzugehen, was in unser Leben kommt. Manchmal können wir uns Geschehnisse erklären, manchmal nicht.

So können wir Verantwortung für unsere Biografie übernehmen und Verletztes aufspüren und heilen. Wir können Verantwortung für unsere persönlichen Probleme im Hier und Jetzt übernehmen und Lösungen suchen.

Und wir können Verantwortung für die Schwierigkeiten unserer Zeit übernehmen, auch wenn sie lange vor unserer Geburt begannen.

Das was heute ist, rüttelt an uns. Es ist unruhig geworden und macht Angst.

Hat das was mit mir zu tun?…Oder kommt es sowieso wie es kommen muss? Oder sollen die Anderen mal machen?
Eine sehr persönliche Frage, mit einer sehr persönlichen Antwort.
Und jeder wird sie für sich beantworten. Auch die, die nicht darüber nachdenken. Denn auch das ist eine Antwort.

Für mich ist unsere Klimakrise ganz deutlich auch eine Wertekrise.
In was für einer Welt wollen wir in Zukunft leben? Diese Frage drängt sich auf. Und was sind wir bereit, dafür zu tun?

Jetzt wird es richtig ungemütlich!

Nach einer jüngsten Umfrage sind ca. 40% der Deutschen bereit, ungefähr 50 EURO im Monat mehr für Klimaschutz auszugeben, ca. 20 % würden mehr ausgeben, ca. 20 % wollen keine Mehrkosten für nachhaltigeren Klimaschutz.

5. Bin ich bereit, mich zu verändern? 

Verantwortung zu übernehmen, heißt auch, bereit zu sein, sich zu verändern.
Veränderungen fallen uns schwer, aber…
wir können uns verändern!

Ja, wir hängen an unseren Gewohnheiten. Dem Liebgewordenen, dem Vertrauten, Dingen die wir brauchen. Eben den Selbstverständlichkeiten unseres Alltages.

Also…, wie gehen wir ganz persönlich mit den Ressourcen unseres Planeten um?

Zum Beispiel mit unserem Wasser?
Wie verhalten wir uns gegenüber Tieren und Pflanzen? Menschen, die anders sind?

Wo sind wir gedankenlos? Wo sind wir verschwenderisch? Was brauchen wir alles?

Und was ist „wirklich wichtig“?
Wir können den Zustand unserer Wälder zum Anlass nehmen, uns erschüttern zu lassen und damit unser Leben zu überdenken. Dinge neu zu bewerten und uns neu auszurichten.

Denn, wir brauchen eine Motivation, wenn wir uns verändern wollen!
Wir brauchen etwas, was uns wichtig ist.

Mir sind die Bäume wichtig! Und ich möchte mit meiner kleinen Enkelin später noch durch die Wälder streifen und ihr dieses Wunder zeigen.

Unsere Erde – dieser unfassbar schöne blaue Planet, den wir Menschen bewohnen…Ich träume davon, dass wir fürsorglicher mit ihr sind. Dass wir mit der Natur leben, dankbarer für ihre Gaben sind und nachhaltiger leben. Damit unsere Erde auch für unsere Kinder und Enkelkinder noch so schön ist.

Ich träume von einer Welt, in der wir Menschen liebevoller miteinander umgehen. So verschieden wie wir sind, können wir uns bereichern. Und uns gemeinsam verantwortlich fühlen für ein freundliches Leben überall.

6. Was mache ich ab heute anders? 

Jeder kann etwas tun! Jetzt!
Das ist wichtig. Nach verstehen und heilen, brauchen wir ein neues Verhalten.

Und jeder noch so kleine Schritt, jede noch so kleine Veränderung ist wichtig und hat Wirkung.

Wer soll es denn richten, wenn nicht wir? Jeder auf dem Platz wo er ist.

In meiner Arbeit mit Klienten spielen Entwicklungs- und Reifeprozesse, Charakterbildung und die Suche nach selbstbestimmten Wegen, sowie persönliche Heilarbeit eine große Rolle.

7. Eine neue Haltung einnehmen.

Veränderungen liegen in unserer menschlichen Natur. Diese Haltung hilft uns, Veränderungen weniger bedrohlich zu erleben sondern zunehmend als natürliche Prozesse. Schauen wir uns die Natur an: sie kennt keinen Stillstand.

Wir brauchen reife Menschen für diesen neuen bewussteren Umgang mit der Natur, den Menschen und uns selbst!

Aus meiner ganzheitlichen Sicht ordne ich die Klimakrise auch als spirituelle Krise ein. Heißt, wir Menschen werden gerufen, uns weiter zu entwickeln, den eigenen Horizont zu erweitern und unser kraftvolles Sein zu entdecken!

Denn… wir Menschen haben Kraft!
Ob mit Gebet, positiven Visionen oder ganz praktisch und handfest.

Ich wünsche uns kreative Lösungen!

Ihre Heike Friedek

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2 Antworten auf „Klimakrise!“ – Unsere Welt verändert sich – wie gehen wir damit um?

  1. Stephanie Daun-Brater sagt:

    Liebe Heike,

    schon lange habe ich auf solch eine ganzheitliche Sicht, die jetzt von dir publiziert wird, gewartet! Es ist wie Gedanken-, besser “Gefühl”-Übertragung! Mir kommen beim Lesen die Tränen, und das ist gut so!
    Sie nähren in mir die Hoffnung auf verbindende Entwicklungsprozesse…
    Ich danke dir von Herzen und bis ganz bald, Stephanie

    • Dipl. Psych. Heike Friedek sagt:

      Danke Dir liebe Stephanie!
      Ja, wir brauchen “Verbindendes” in dieser herausfordernden Zeit. Das ist auch die Entwicklung und die Heilung.
      Dann bis ganz bald! Schön dass wir uns immer wieder mal über den Weg laufen, weil wir die gleichen Dinge mögen…
      Sei herzlich umarmt!
      Heike

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