„Das Geheimnis beständiger Liebe“

Und wie Sie prüfen, ob Sie in einer Beziehungskrise noch bereit füreinander sind…

In meiner Arbeit mit Paaren höre ich oft den Satz: „ich liebe ihn/sie nicht mehr“, „meine Gefühle für meinen Mann/ meine Frau sind erloschen, „wir haben uns auseinander geliebt“.

Anlass für mich, über diese große Frage nachzudenken: Was ist eigentlich „Liebe“?

Zunächst sehe ich hier einen Weg mit verschiedenen Qualitäten der Liebe.
Unsere erste Liebe ist die zu unserer Mutter und unserem Vater. Kinder lieben ihre Eltern und erfahren die Liebe ihrer Eltern. Unsere erste Begegnung mit der Liebe geht in diese frühe Zeit unseres Lebensweges zurück. Eltern geben ihrem Kind jeden Tag zu essen, hüten seinen Schlaf, halten den kleinen Körper warm und trocken. Helfen ihm laufen zu lernen, zu sprechen. Später erklären sie ihm die Welt. Sie lieben ihr Kind.

Nun verhalten wir Menschen uns nicht immer optimal. Aus der Rückschau betrachtet! Weil …wir Menschen eben Menschen sind. Unsere Eltern auch. Das wissen wir spätestens, wenn wir selber Eltern geworden sind. Und so erleben wir mit unseren ersten Liebeserfahrungen eben auch… nun ja…dies und das, Schönes und weniger Schönes. Unsere ersten Einflüsse und Prägungen in Punkto Liebe sind vielfältig und vielschichtig. Oft schlummern sie tief in uns verborgen.

In der Pubertät taumeln wir durch unsere Liebesgefühle. Liebe IST Gefühl!
Hormone und Lüste toben durch unseren Körper. Sehnsüchte und Nöte schütteln uns. Wir lieben romantisch, zärtlich, ewig! Herzzerreißend und zu Tode betrübt! Wir träumen von DEM Mann und DER Frau. Sind verwundbar, werden verletzt. Wir probieren uns aus. Die Liebe schleift uns.

Dann bleiben wir. Bei einem Mann, einer Frau. Im Gepäck unsere Liebeserfahrungen. Was erwarten wir von der Liebe? Was wissen wir über die Liebe? Sind wir gut vorbereitet?
Wir leben unser Leben gemeinsam. Aufgaben und Pflichten sind dazu gekommen. Rollen und Vorstellungen werden sichtbar und geraten aneinander. Alltag zieht ein. Träume platzen. Auch jetzt bleiben Enttäuschungen und Verletzungen nicht aus. Jeder Beziehungsweg ist ein Weg mit Höhen und Tiefen. Und dann kommt sie irgendwann. Laut oder leise gestellt. Die Frage „liebe ich ihn, liebe ich sie noch“?

Spätestens jetzt hilft es, Liebe nicht nur als ein Gefühl zu verstehen. Unser jugendlicher Liebesrausch hält nämlich nicht ein Leben lang! Auch nicht das Verliebt sein am Anfang einer Beziehung.

Wenn Paare in ihren Krisen zu mir kommen, gibt es oft einen entscheidenden Punkt. Ich nenne ihn „Beziehungsbereitschaft klären“. Gemeint ist die Frage „ob wir nach all dem was wir mit unserem Partner/ unserer Partnerin erfahren haben, noch bereit sind, an unserer Beziehung festzuhalten. Immer eine schwierige Frage, weil wir eben schon viel miteinander erlebt haben. „Altlasten“ sind da und „Schwelbrände“. Für diese Frage gilt es gut abzuwägen. Sie ist wegweisend für den Fortgang ihrer Beziehung.

„Bin ich noch bereit?“ …diese Frage beantwortet jeder für sich alleine.

Nehmen wir uns einen Moment Zeit. Es geht um viel!

Liebe(n) ist eine tiefe Sehnsucht in uns und eine der größten Herausforderungen in unserem Leben! Sie kommt zu uns und wir müssen etwas für sie tun!
Warum verlieben wir uns gerade in Den/ in Die? Warum wird unsere Liebe da erwidert, warum dort nicht? Manchmal können wir dazu etwas sagen.  Aber … die Liebe ist eben auch ein Geschenk. UndLiebe ist kostbar! Und nicht selbstverständlich! Diese Haltung kann uns helfen, Antworten zu finden.

Heben wir also unseren Blick…
Dazu brauchen Sie den Mut, sich ihren Beziehungsweg abseits der Schwierigkeiten anzusehen!
Was haben Sie alles miteinander gemeistert? Aufgaben, Herausforderungen, schwierige Situationen…
Wo haben Sie einander unterstützt? Im Alltag, in der beruflichen Entwicklung, bei der Erziehung der Kinder, in persönlichen Krisen…
Was waren Ihre schönsten Momente? Urlaube, Abende, Sternstunden…
Wofür schätzen Sie ihren Partner/ihre Partnerin? Für seine /ihre Großzügigkeit, seine/ ihre Bereitschaft zu teilen und für ein gemeinsames Leben zu sorgen, seinen/ ihren Humor…

Zwei Menschen sind wie zwei Kosmen! Wir sind verschieden. Das fasziniert uns anfangs auch meistens. „So wie Du das siehst, machst, tust…, ganz anders als ich. Herrlich!“. Im Laufe unserer Beziehung wird genau das dann oft zum Problem. „Wieso macht er/ sie es nicht so wie ich…das ist doch viel besser, schneller, schöner…!“. Liebe fordert uns!

Fragen Sie sich…
Wie bin ich mit dem Anders sein meines Partners/ meiner Partnerin umgegangen. Habe ich über mich nachgedacht, mich im positiven Sinne in Frage gestellt, Positionen verändert…
Welche Entwicklungen sind bei mir an seiner/ ihrer Seite möglich gewesen…wie habe ich sie genutzt.
Will ich mich überhaupt entwickeln, verändern, persönlich reifen…
Lieben heißt, sich selbst zu erforschen an der Seite des Anderen.

Lieben heißt auch, zu wachsen. Miteinander und aneinander.
Das ist ein Schatz in unserer Beziehung.
Wie haben Sie dieses Potential in ihrer Beziehung genutzt?
Können Sie ihrem Partner/ ihrer Partnerin dafür dankbar sein? Wofür genau?
Wie ist es ihnen gelungen, ihre Selbstverwirklichung und ihre Beziehung zu verbinden? Was haben Sie getan?  Was nicht?

Zwei Menschen können sich so viel geben.
Und so heißt Lieben,  geben. Das müssen wir oft erst lernen.
Haben Sie in ihrer Beziehung schon genug gegeben?

…an Wohlwollen
…an Unterstützung
…an Nachsicht
…an Toleranz
…an Nähe

Nun, all das ist nicht einfach.

Die Liebe ist es auch nicht. Wir haben Stärken und Schwächen. Wir verändern uns. Unsere Liebe verändert sich. Zwei Leben miteinander zu verweben, stellt uns vor große Aufgaben und kann uns reich beschenken.

Unsere Gefühle füreinander können sich verändern, manchmal gehen sie in den Wellenbewegungen unserer Beziehung verloren. Das muss aber nicht das Ende einer Beziehung sein. Denn Liebe ist so viel mehr als ein Gefühl. Und wir können sie lernen.

Wir können einander gut tun, Gutes tun, heilsam sein. Miteinander Glückseligkeit und Freude erleben.

Um diese Qualitäten zu entwickeln, brauchen wir Krisen in unseren Beziehungen.
Ich wünsche jedem Paar, sich dann gut auszuloten.
Und das beginnt mit Ihnen!
Suchen Sie jenseits von Gefühlen nach der Liebe und lassen sich von ihr berühren, bevor sie Entscheidungen treffen.

P.S. Übrigens kommen die Gefühle oft wieder, wenn wir etwas dafür tun. 

Gerne bin ich für Sie da!
Ihre Heike Friedek

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